Wie fahren die Italiener am Gardasee Auto?
Autofahren am Gardasee – was erwartet Dich auf den Straßen rund um Italiens größten See
Inhalt
Autofahren am Gardasee. Wie ist das? Ich sitze jetzt am Schreibtisch und muss erst mal nachdenken. Denn, wer zum ersten Mal in Italien Auto fährt, dem fallen bestimmt noch viele Eigenheiten auf, über die man nach vielen Besuchen hinwegsieht. Vielleicht, weil sie für das persönliche Empfinden irgendwann als ganz normal empfunden werden.
Man wird in gewisser Weise betriebsblind. Aber es begegnen einen immer mal wieder kuriose Szenen, die einfach typisch sind für Italien und denen man bei uns (so) nie begegnen würde. Wenn ich das dann sehe, schmunzel ich kurz. Mehr auch nicht.
Aber Richtung Gardasee fahrend, geht doch alles noch sehr gesittet zu. Selbst ein Ausflug mit dem Auto nach Verona oder Brescia sollte einem nicht die Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Im Grunde erlebt jeder bei uns in einer unbekannten Stadt oder Gegend die gleiche Situation. Man muss sich anfangs zurechtfinden und versuchen, sich so gut es geht zu orientieren.
Ungewohnt dürfte für viele die Fahrweise der sehr zahlreichen Motorroller und Motorräder sein. Bei uns ist man dann doch viel gesitteter und schlängelt sich nicht so wagemutig zwischen den Autos hindurch.
Gardasee im Sommer – Autofahren zum Abgewöhnen
Der Gardasee ist im Sommer keine Empfehlung für Autofahrer. Denn die Straßen am See sind voll. Besser gesagt: größtenteils völlig überfüllt. Wer vorher nur im Frühling oder Herbst an den See gefahren ist, der erkennt die Verkehrslage kaum wieder. Denn in den Nebensaisons kann man gemütlich den See mit dem Auto umrunden. Im Sommer erlebt man das Gegenteil und steht ständig im Stau. Selbst die großen Parkplätze in Altstadtnähe sind dann im Nu voll belegt. Bei meinen letzten Besuchen waren die Preise für eine Urlaubsregion in Italien noch recht human. Zum Vergleich liegt das Preisniveau etwas über den mir bekannten Osnabrücker Parkhäusern.
Im Sommer sollte man deshalb das Auto am Hotel stehen lassen und den Linienschiffsverkehr auf dem See nutzen. So kommt man schneller und bequemer von einem Ort zum nächsten. Allgemein sind die Boote ein tolles Fortbewegungsmittel, denn man sieht die Orte vom Wasser aus von einer ganz anderen Perspektive. Wem schon beim Gedanken ans Bootfahren übel wird, der sollte mal ein Tragflügelboot probieren. Das fährt so sanft über das Wasser, das man fast vergisst in einem Boot zu sitzen.
Das empfinde ich positiv
Ich habe noch nie erlebt, dass man in Italien nicht hilfsbereit ist. Wer eine Frage hat, bekommt eine Antwort. Ein ortskundiger Einheimischer ist stets erfreut, wenn er mit seinem Wissen nicht mehr hinterm Berg halten muss und es endlich zum Besten geben kann. So erhält man meist sehr nützliche Tipps. Erfährt zum Beispiel von Parkplätzen, die nichts kosten oder bekommt Routen die wirklich Zeit sparen.
Auch unnahbar wirkende Polizisten oder Carabinieri sind meist sehr nett und sparen nicht mit Ratschlägen.
Werbung
Mein Tipp: Gut organisiert in den Urlaub fahren
Keine Produkte gefunden.
Was ich früher besonders geschätzt habe, war das miteinander im Straßenverkehr. Also, in bestimmten Situationen durch Gesten und Handbewegungen eine enge Verkehrssituation aufzulösen oder sie für andere einfacher zu gestalten. Etwa im dicksten Verkehrsgewirr im Zentrum von Palermo während der Rushhour dem anderen die Vorfahrt zu gewähren und dadurch einen reibungslosen Verkehr zu ermöglichen. Dieser Vorzug wurde mir nicht etwa gewährt, weil ich ein deutsches Kennzeichen am Auto hatte, nein ich fuhr in einem italienischen Auto mit italienischem Kennzeichen.
Auch dieses Miteinander trifft heute noch zu, aber die (Nord-)Italiener sind im Straßenverkehr mitunter (gefühlt) egoistischer als früher. Mehr Ellenbogen und Hupe, weniger Gesten. So meine Meinung.
Mit dem Auto in Italien – auf positive Erlebnisse folgen auch negative
Das oben beschriebene miteinander wäre bei uns in Deutschland fast undenkbar. Weil jeder Verkehrsteilnehmer auf sein Recht pochte (und immer noch pocht). Es gab Zeiten, da verwiesen unsere Medien gerne auf dieses typisch italienische Miteinander im Straßenverkehr. Gestikulierend, mit viel Augenkontakt, wurden selbst im dicksten Verkehrsgewühl situationsbedingt untereinander blitzschnell Lösungen gefunden, wodurch der Verkehr wieder akzeptabel fließen konnte. Auch in Deutschland hegte man den Wunsch für stärkeres Miteinander im Straßenverkehr.
Das erste negative Erlebnis eines Italien-Urlaubes kommt meist erst einige Wochen später mit der Post nach Hause. Oft in Form eines Bußgeldbescheids wegen überhöhter Geschwindigkeit. Blitzer gibt es in Italien reichlich. Es sind leider noch mehr als bei uns in Deutschland. Auch am Gardasee und Drumherum sind etliche Geräte im Einsatz.
Situation Blitzer in Italien: Auch in Italien spielt man die ganze Klaviatur an technischen Mitteln der Geschwindigkeitsüberwachung herunter. Von Starenkästen bis hin zu ultramodernen stationären Blitzmaschinen ist alles vertreten. Am Gardasee sieht man oft hüfthohe Geräte, die die Durchschnittsgeschwindigkeit von Messpunkt A nach Messpunkt B erfassen. Da sollte man lieber innerhalb des erlaubten Tempolimits bleiben – sonst wird es teuer. Außerdem sind auch stets Polizei und Carabinieri mit mobilen Messgeräten auf der Jagd nach Temposündern.
Horrormoment im Urlaub
Es gibt immer mal brenzlige Situationen im Verkehr. Passieren können diese überall auf der Welt.
Ich hatte aber ein Erlebnis, an das man sich immer mal wieder erinnert.
Aber dieses besagte Erlebnis hatte ich im Urlaub auf Sizilien. Und zwar befuhr ich den Stadtrand von Catania Richtung Ätna in einem Leihwagen. Als ich innerorts Links abbiegen wollte, wurde ich plötzlich beim Linksabbiegen noch von links(!) von einem uralten, laut hupenden, roten Fiat 500 überholt. Dieser fuhr in einem Wahnsinnstempo weiter geradeaus an mir vorbei. Als ob nichts gewesen wäre. Der kurze Blick zur Seite, während der Fiat mich überholte, sah ich für diesen einen kurzen Moment den Fahrer. Als er an mir vorbeirauschte, beide Hände am Lenkrad, wirkte er auf mich völlig smooth und teilnahmslos. Wenn ich mich jetzt an diese Situation erinnere, schüttelt es mich immer noch. Bei aller Coolness des Fahrers, ich schätzte ihn damals auf Mitte Fünfzig, hätte das mitunter tragisch enden können. Auch das ist Italien.
Deshalb mein Rat, auch im Urlaub, immer einmal mehr in die Rückspiegel schauen.
Autofahren am Gardasee. Mein Fazit
Autofahren am Gardasee ist im Sommer nicht so einfach, denn die Straßen sind immer voll. Vor allem die Straßen in den kleinen Orten direkt am See. Was für uns Touristen schon schrecklich ist, muss für die Einheimischen eine fast schon unerträgliche Situation sein, denn selbst für wenige Kilometer braucht man eine gefühlte Ewigkeit. Zu spüren bekommen das Lieferanten und Handwerker. Die leiden hier Tag für Tag im dichten Verkehr. Dazu die Hitze, Fahrräder, Motorroller, Fußgänger, Motorradfahrer.
Für uns ungewohnt sind die vielen Motorroller und Motorräder und deren Fahrweise im dicksten Verkehr. Links, rechts – sie überholen von allen Seiten. Außerdem sind selbst die Motorroller sehr schnell unterwegs. Ein Aspekt, dem man im Straßenverkehr viel Aufmerksamkeit widmen sollte.
Als Tourist sollte man daher stets aufmerksam und auch tolerant sein. Wer mit dem Verkehr mitschwimmt, ruhig und besonnen fährt, der wird in Italien keine Probleme haben.