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Gibt es Braunbären am Gardasee?

In den italienischen Medien wird immer öfter über Begegnungen mit Braunbären berichtet

Lesedauer: 7 Minuten

Inhalt

In den Medien tauchten in den letzten Jahren immer öfter Berichte aus Italien auf, in denen Wanderer oder Spaziergänger unliebsame Begegnungen mit Bären hatten. Bis auf einen Schrecken kam es meist zu keinen größeren Zwischenfällen. Daher finde ich diese Frage nicht unberechtigt.

Auch wenn es wohl sehr unwahrscheinlich ist, solltest Du trotzdem mal einen Bären in freier Wildbahn begegnen, so habe ich weiter unten im Text auch einige (behördlich empfohlene) Verhaltens-Tipps für Dich.

Es gibt Braunbären in der Nähe des Gardasees

Meine Nachforschungen haben ergeben, dass es keine natürliche Population von Braunbären am Gardasee gibt. Der letzte bekannte Braunbär, der in den Alpen lebte, wurde im Jahr 1910 im Trentino, nicht weit vom Gardasee entfernt, erlegt. Die Bären, über die ich hier schreibe, sind größtenteils in den letzten Jahrzehnten wieder im Trentino angesiedelt worden oder einzelne Tiere sind von Osteuropa über Slowenien eingewandert.

Leider decken sich die Angaben über den Braunbären aus dem Jahr 1910 nicht mit anderen Quellen. Deshalb widme ich mich lieber dem Hier und Jetzt und den offiziellen Quellen der Provinz Bozen zu.

Bärin mit Jungtier
Bärin mit Jungtier

Drei Braunbärenpopulationen in Italien

Laut der Informationen des Amtes für Jagd und Fischerei in Bozen, gibt es drei getrennte Braunbärpopulationen in Italien. In den Zentralalpen im Raum der Provinz Trient, im Grenzgebiet zwischen Friaul und Slowenien und den Zentral Apenninen. Das Zentral Apennin ist ein rund 1.500 Kilometer langer Gebirgszug in Italien. Also, einmal den ganzen Stiefel runter.

Aus den letzten Jahrzehnten gibt es jedoch einige vereinzelte Berichte von Braunbären, die sich in die Gebiete in der Nähe des Gardasees verirrt haben. Diese Tiere stammen jedoch aus anderen Regionen, insbesondere aus den Alpen und dem Po-Tal.

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Wiederansiedelungsprojekt „Life Ursus“

Es gibt auch Projekte zur Wiederansiedlung von Braunbären in den Alpen, einschließlich in der Nähe des Gardasees (Provinz Trient), die von der Regierung und Umweltorganisationen unterstützt werden. Wie das Projekt „Life Ursus“.

In den letzten Jahrzehnten fielen außerdem viele Braunbären der Wilderei zum Opfer. Besonders auf den Apennin-Braunbären (Ursus arctos marsicanus), eine Unterart des Braunbären (Ursus arctos), hatten es die Wilderer abgesehen. Insgesamt fand man 55 getötete Tiere. Daher schätzt man die verbliebene Population der Apennin-Braunbären auf nur noch 40 bis 50 Tiere ein.

Der Apennin-Braunbär (auch Marsischer Braunbär) ist somit stark gefährdet und kommt nur noch in und um den italienischen Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise der historischen Landschaft Marsica im Apennin vor.

Aber die Population an Braunbären in der Provinz Trient ist wieder auf bescheidene 30 bis 35 Bären gestiegen. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass Bären aus Slowenien eingewandert sind. Es ist aber nahezu unmöglich, eine exakte Populationsgröße zu nennen, weil sich die Bären innerhalb den Ländern Italien, Österreich und Slowenien bewegen.

Besonders männliche Jungtiere legen weite Strecken für die Territoriumssuche zurück. Finden die Männchen dabei kein geeignetes Weibchen, kehren sie meist wieder zurück.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Wiederansiedlung von Braunbären in Italien kontrovers diskutiert wird. Aufgrund der Auswirkungen auf die lokale Tier- und Pflanzenwelt, sowie auf die lokale Landwirtschaft und die menschliche Sicherheit.

Wie verhält man sich bei einer Begegnung mit dem Bären?

Es ist auch wichtig zu beachten, dass in jedem Fall, wenn man einen Bären in der Wildnis sieht, es wichtig ist, sich auf eine sichere Entfernung zu begeben, und die Anweisungen der Behörden zu befolgen, um eine unerwartete Begegnung mit einem Bären zu vermeiden. Als eine solche Behörde gibt das Landesamt für Umwelt (LfU Bayern) folgende Verhaltens-Tipps heraus:

  • Wenn Sie einen Bär sehen, zeigen Sie Respekt und halten Abstand.

  • Bleiben Sie möglichst ruhig und gelassen.

  • Bleiben Sie stehen und machen Sie den Bären durch ruhiges Sprechen und langsame Armbewegungen auf sich aufmerksam.

  • Rennen Sie nicht weg und nähern Sie sich dem Tier nicht.

  • Stellen Sie ihm auf keinen Fall nach, sondern lassen Sie ihn in Ruhe. Das Tier könnte sich bedrängt fühlen und sich ggf. verteidigen.

  • Versuchen Sie nicht, den Bären zu verscheuchen. Werfen Sie keine Äste oder Steine nach ihm.

  • Behalten Sie den Bären im Auge und treten Sie langsam und kontrolliert den Rückzug an. Lassen Sie dem Bären in jedem Fall eine Ausweichmöglichkeit.

Im Hinterkopf sollte man sich immer vor Augen halten, dass Bären von Natur aus vorsichtig sind und dem Menschen generell ausweichen. Sollte es trotzdem zu einer Begegnung kommen, wird die Neugier beim Bären überwiegen.

Was soll ich tun, wenn sich der Bär aufrichtet?

Das Aufrichten ist nicht als Drohung zu verstehen. Im allgemeinen sind Bären neugierige Tiere und möchten die Situation besser überblicken können. Daher richtet er sich auf. Auch in dieser Situation sollte man sich ruhig und besonnen verhalten, indem man durch ruhiges Sprechen auf sich aufmerksam macht.

Der Bär greift an

Sollte der Bär trotzdem angreifen, so gibt das Landesamt für Umwelt Bayern folgenden Rat: man sollte sich bäuchlings flach auf den Boden legen. Alternativ auf den Boden kauern (zusammengekrümmt hocken) und die Hände in den Nacken legen. Ein vorhandener Rucksack kann zusätzlichen Schutz bieten. Im Idealfall lässt der Bär schnell von einem ab oder schnuppert nur. Die eingenommene Position sollte man erst verlassen, wenn sich der Bär weit genug entfernt hat.

Neugieriger Bär im Wald
Neugieriger Bär im Wald

Mein Fazit: Man sieht den Wald vor lauter Bären nicht

Abschließend kann ich nach all der Recherche folgendes Resümee schließen. Eine Begegnung mit dem Braunbären in freier Wildbahn in der Nähe des Gardasee kann durchaus möglich sein. Besonders als einsamer Wanderer in den östlichen Gardasee Alpen innerhalb der Provinz Trient ist eine Begegnung durchaus wahrscheinlich. Denn hier wurde eine Bärenpopulation angesiedelt.

Aber da diese Population sehr klein ist, halte ich eine Begegnung für sehr unwahrscheinlich.

Lässt Du Dich trotz einer möglichen Begegnung der „bärigen Art“ nicht aus der Ruhe bringen und möchtest trotz einer möglichen Bärenbegegnung in dieser herrlichen Landschaft wandern gehen, dann hast Du wenigsten ein paar wertvolle Verhaltens-Tipps an die Hand bekommen.

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Update zum Bärenangriff (30.04.2023):

Anfang April 2023 kam es traurigerweise nachweislich in der Trentiner Gemeinde Caldes, im beliebten Tal Val di Sole, zu einer tödlichen Attacke auf einen 26-jährigen Jogger durch einen Bären. Der Bär wurde wenige Wochen nach seiner Tat identifiziert und gefangen genommen. Laut Berichten soll es sich um das Bärenweibchen JJ4 handeln, welches mit dem vor 17 Jahren durch Bayern ziehenden „Problembären“ Bruno verwandt sein soll.

In der Provinz Trentino gibt es laut Schätzungen rund 100 wildlebende Bären. Üblicherweise kam es gelegentlich in der Vergangenheit zu Angriffen auf Nutztiere wie Schafe. Daher wird offiziell, und nicht erst seit dem Angriff, auch vor möglichen Aufeinandertreffen mit wilden Tieren wie Bären, Wölfen und Luchsen regelmäßig gewarnt.

Der Braunbär – ein Kurzportrait

Der Braunbär ist ein imposantes Raubtier. Sein dichtes, braunes Fell verleiht ihm einen robusten und kraftvollen Eindruck. Mit kräftigen Tatzen und scharfen Krallen ist er ein geschickter Jäger. In freier Wildbahn streift der Braunbär durch Wälder und Bergregionen, auf der Suche nach Nahrung. Trotz seiner beeindruckenden Größe ist er überraschend agil und kann sowohl schnell laufen als auch gut schwimmen. Der Braunbär ist ein Allesfresser, der sich von Beeren, Fischen, kleinen Säugetieren und Pflanzen ernährt. In vielen Kulturen wird der Braunbär als Symbol für Stärke und Wildnis betrachtet.

Der Braunbär (Ursus arctos) ist eine große Bärenart, und die Größe und das Gewicht können je nach Unterart und Region variieren. Hier sind allgemeine Angaben:

  1. Körperlänge: Die Länge eines erwachsenen Braunbären kann zwischen 1,8 und 2,8 Metern liegen.

     

  2. Schulterhöhe: Die Schulterhöhe kann etwa 90 bis 150 Zentimeter betragen.

     

  3. Gewicht: Das Gewicht variiert erheblich. Männliche Braunbären wiegen normalerweise zwischen 150 und 680 Kilogramm, während die Weibchen in der Regel leichter sind und zwischen 100 und 360 Kilogramm wiegen.

Es ist wichtig zu beachten, dass es verschiedene Unterarten von Braunbären gibt, darunter der Grizzlybär, der Kodiakbär, der Europäische Braunbär und der Asiatische Braunbär. Jede Unterart kann unterschiedliche Größen und Gewichte aufweisen. Kodiakbären, die auf der Kodiak-Insel in Alaska vorkommen, können beispielsweise zu den größten Braunbären gehören und ein beeindruckendes Gewicht von über 780 Kilogramm erreichen.

Der Braunbär ist ein Allesfresser und seine Ernährung ist vielfältig. Hier sind einige der Hauptbestandteile seiner Nahrung:

  1. Pflanzen: Braunbären ernähren sich hauptsächlich von pflanzlicher Nahrung. Dazu gehören Beeren, Wurzeln, Gräser, Kräuter und andere Pflanzenteile. Im Sommer und Herbst können Beeren wie Heidelbeeren, Himbeeren und Ebereschen einen bedeutenden Teil ihrer Ernährung ausmachen.

     

  2. Fische: Der Braunbär ist ein ausgezeichneter Fischer. In Fluss- und Küstengebieten fängt er Fische wie Lachs und Forellen. Dies ist besonders wichtig, um genügend Fettreserven für den Winter anzulegen.

     

  3. Kleinsäuger: Braunbären jagen auch kleine Säugetiere wie Nagetiere, Erdhörnchen und Insekten. Dieser Anteil an tierischer Nahrung variiert je nach Region und Verfügbarkeit.

     

  4. Aas: Gelegentlich ernähren sich Braunbären auch von Aas, insbesondere wenn frische Beute schwer zu finden ist.

     

  5. Wurzeln und Insekten: In bestimmten Jahreszeiten suchen Braunbären nach Wurzeln und Insekten, um ihren Eiweißbedarf zu decken.

Die Ernährung des Braunbären variiert stark je nach Jahreszeit und geografischem Standort. Im Winter halten sie Winterruhe und leben von ihren Fettreserven, die sie während der Sommer- und Herbstmonate angesammelt haben.

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